Integrative Schulung - Heterogenität

Die integrative Schulungsform soll ermöglichen, dass die meisten Kinder mit unterschiedlichsten Voraussetzungen die Regel-Schule besuchen können. Dies ist aber nur mit geeigneten zusätzlichen personellen Ressourcen möglich. Die Vielfalt der Kinder ist gross: unterschiedliche Sprach- und Kulturhintergründe, Lern- und andere Behinderungen, stille und unauffällige Kinder, hochbegabte Kinder sitzen in der gleichen Klasse.

Im Behindertengleichstellungsgesetz von 2006 (Art. 20 Abs. 4) lesen wir: Die Kantone fördern, soweit es möglich ist und dem Wohl des behinderten Kindes oder Jugendlichen dient, mit entsprechenden Fördermassnahmen die Integration behinderter Kinder und Jugendlicher in die Regelschule. Auf der anderen Seite hat sich die IV (Invalidenversicherung) nach der Annahme des NFA (Neugestaltung des Finanzausgleichs) aus der Finanzierung der Sonderschulen zurückgezogen. Ebenso wird im Sonderpädagogik-Konkordat (in Kraft seit dem 01.01.2011) festgehalten, dass auch Lernende mit grossen Beeinträchtigungen und Behinderungen vermehrt integrativ geschult werden sollen. Wenn auch zahlreiche Untersuchungen auf die Vorteile einer integrativen Schulung hinweisen, müssen die Anliegen von Elternseite berücksichtigt werden. So ist es wichtig, dass die Gelingensbedingungen für eine Integration vorhanden sind: seien dies räumliche Voraussetzungen, genügend fachlich ausgebildetes Personal (Lehrpersonen, HeilpädagogInnen etc.) und genügend Assistenzstellen. Solange diese Voraussetzungen fehlen, scheint uns eine Umsetzung integrativer Schulmodelle schwierig und führt dazu, dass die Kinder nicht ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden können. Integrative Schulung setzt eine intensive Zusammenarbeit mit allen Eltern und Kindern der betroffenen Klassen voraus. Bei allen Lösungsansätzen – Integrativ oder Separativ – ist das Wohl, wie auch die Entwicklungsmöglichkeiten, des Kindes zu berücksichtigen, ebenso das schulische Umfeld und die Schulorganisation.

Ebenso grosse Herausforderungen stellt die sprachliche Vielfalt der Kinder an die Schule. Hier ist die Zusammenarbeit zwischen der Schule, Institutionen, welche die Kinder in der heimatlichen Sprache (Muttersprache) fördern und dem Elternhaus zu stärken.

Vergessen wollen wir aber nicht die leisen, scheuen und stillen Kinder, welche ihre schulischen Leistungen erbringen, da sie aber weder durch besondere Begabungen noch durch ein auffälliges Verhalten auffallen, gehen sie im Gros der restlichen zu fördernden Kindern unter. Auch sie benötigen die volle Aufmerksamkeit der Lehrpersonen.

 

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