Unterstützung für HarmoS – trotz offener Fragen

Die nationale Volksschulreform „HarmoS“ strebt einheitliche Standards und Strukturen für die Volksschule in der Schweiz an. Wie äussert sich die Elternorganisation Schule und Elternhaus (S&E) zu diesem nicht unumstrittenen Projekt?

Als grösste Elternorganisation der deutschsprachigen Schweiz begrüsst S&E die nationale Volksschulreform „HarmoS“ grundsätzlich, wie Sonja Karrer, Vizepräsidentin von S&E, erklärt. An der Fachtagung vom 7. Juni informierte S&E ihre Mitglieder über das Rahmenkonzept mit Grund- und Basisstufe und bot verschiedene Einblicke in den Schulalltag einer Basis- sowie einer Grundstufenklasse im Rahmen der Schulversuche, die nach einem Anstoss durch die Erziehungsdirektionen der Ostschweiz – „EDK Ost“ –derzeit in zehn Kantonen der Deutschschweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein durchgeführt werden. 151 Versuchsklassen mit rund 3000 Kindern sind daran beteiligt.

Ist eine Elternmitwirkung erwünscht?

Zur Einführung der neuen Modelle konfrontiert S&E die Verantwortlichen von HarmoS allerdings noch mit einigen offenen Fragen. – So zum Beispiel zur zeitgleichen Einführung der Basis- und Grundstufe in allen HarmoS-Kantonen: „Ist eine flächendeckende und zeitgleiche Einführung überhaupt möglich und realistisch? Diese wäre unserer Meinung nach enorm wichtig“, betont der Vorstand von S&E Schweiz. Weiter stellt sich für S&E die Frage nach der Elternmitwirkung: In welcher Form ist diese erwünscht? Was wird unter einer „regelmässigen Zusammenarbeit mit den Eltern“ verstanden? Gerade in der Schuleingangsphase seien eine gute Kooperation und Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonen entscheidend. Ausserdem sei es sinnvoll, in allen HarmoS Kantonen dasselbe Modell (Basis- oder Grundstufe) einzuführen.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

„Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der neuen Modelle seien die Rahmenbedingungen für Lehrpersonen, gibt Sonja Karrer zu bedenken; deshalb hinterfrage S&E  auch diesen Aspekt kritisch. Hier stelle sich für die Elternorganisation die Frage nach der Schulung bzw. Weiterbildung und Betreuung der Lehrpersonen. „Das Projekt kann nur funktionieren, wenn auch die entsprechenden Mittel (finanziell und personell) zur Verfügung stehen und wenn es flächendeckend und einheitlich realisiert wird. Nur dann kann eine Chancengleichheit erreicht werden, davon ist Schule und Elternhaus überzeugt. Durch HarmoS erhält die Volksschule erstmals gesamtschweizerisch einheitliche Strukturen. Ein wichtiger Schritt nach vorne, den S&E Schweiz sehr begrüsst.

 

Fabrice Müller, Redaktor Schule und Elternhaus (S&E)

 

zurück