Gewaltfreie Kommunikation

Vortrag vom 15. März 2013

Jeder kennt die Situation: Man will recht haben und wird wütend, wenn der andere nicht so reagiert, wie man möchte. Manchmal reicht ein „falsches“ Wort, manchmal sind es grundsätzlich verschiedene Wertvorstellungen. Manchmal versucht man dem Gegenüber verzweifelt zu erklären, was man meint und merkt schliesslich: Man spricht nicht vom selben. Die Folge: wir sind auf 180, wütend, frustriert. Wut hat aber nicht nur psychische Konsequenzen. Wut führt zur Ausschüttung von Adrenalin, der Blutdruck steigt und man hat Stress. Solche Situationen erleben wir immer wieder. Sei es in der Firma, mit den Kindern oder in der Partnerschaft. Egal was der Auslöser für unseren Ärger ist. Den anderen kann man nicht auf Knopfdruck dazu bewegen, so zu sein, wie man möchte. Man muss bei sich anfangen. In einem spannenden und lebendigen Vortrag referierte Frau Renata B. Vogelsang, Ausbilderin, Mediatorin und Coach, zum Thema „Gewaltfreie Kommunikation“. Der Vortrag wurde organisiert vom Verein Schule und Elternhaus Wohlen.

Das A und O einer funktionierenden Beziehung ist Wertschätzung. Dies gilt nicht nur für eine Partnerschaft sondern genauso für die Beziehung zwischen Eltern und Kind, zwischen Arbeitskollegen in einer Firma oder zwischen Vorgesetzten und Angestellten. Die sechs wichtigsten Komponenten für eine wertschätzende Haltung sind: den anderen ernst nehmen, die Verantwortung in seiner Rolle (z.B. als Eltern) wahrnehmen, erkennen, dass alle gleichwertig sind als Mensch, klar, kooperativ und transparent kommunizieren, den eigenen Wert anerkennen, offen und authentisch sein. Damit schafft man Transparenz und man kann gleichberechtigt miteinander reden.

Auf dieser Grundlage gilt es, die vier Schritte nach Rosenberg anzuwenden. Als erstes muss man versuchen, eine Situation möglichst neutral zu beobachten. Leider interpretiert unser Hirn oft etwas dazu auf der Grundlage dessen, was wir alles schon erlebt haben. Deshalb muss man manchmal einen Schritt zurückstehen und die Situation von aussen zu betrachten versuchen. Auf dieser Basis soll man seine Gefühle offen kommunizieren – formuliert als „Ich-Botschaften“ - und seine Bedürfnisse mitteilen. Der letzte Schritt schliesslich ist es, eine klare Bitte auszusprechen. Sie ist die Brücke zum Gegenüber und zeigt, dass man sich füreinander interessiert und man bereit ist, zu verhandeln. Damit hat man seine Position auf eine persönliche Art klar gemacht, ohne den anderen zu provozieren. Genauso soll nun der Gesprächspartner seine Gedanken formulieren dürfen. Dabei ist es wichtig, empathisch und respektvoll zuzuhören, nicht mit „ja, aber“ zu antworten oder zu unterbrechen und mit einer Anschuldigung einen Gegenangriff zu starten. Mit dieser Haltung und diesen vier Schritten wird ein konstruktives Gespräch möglich.